Realer Verbrauch vs. berechneter Verbrauch

Fragen zur Programmbedienung des BKI Energieplaners bei der Berechnung von Wohngebäuden nach DIN V 4108-6/DIN V 4701-10/12 oder DIN 18599
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Mvbergner
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Realer Verbrauch vs. berechneter Verbrauch

#1 Beitrag von Mvbergner »

Moin zusammen,
bei meinen ersten Projekten stelle ich fest, dass der vom BKI Energieplaner (aktuelle Version) berechnete Endenergieverbrauch im unsanierten Zustand erheblich höher liegt als der reale Verbrauch auf Basis der Versorgerabrechnungen (Gas). Die Abweichungen getragen teilweise bis +70%.
Gibt es hier Möglichkeiten, korrigierend einzugreifen? Vermutlich stimmen ja auch die Einsparungen bei Sanierungsmaßnahmen dann nicht.

Danke für ein Feedback
Michael
Andreas Obermüller
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Re: Realer Verbrauch vs. berechneter Verbrauch

#2 Beitrag von Andreas Obermüller »

Das Programm korrigiert den BEdarf automatisch auf den Verbrauch, sofern mit iSFP oder Korrekturfaktor (siehe Ökonomie-Seite) gerechnet wird.
Allerdings sind 70% Abweichung extrem, hier sollten Sie alle Möglichkeiten ausschöpfen, den Bedarf noch etwas zu reduzieren oder den Verbrauch zu erhöhen. Vielleicht steht ein Teil des Gebäude zeitlich und/oder räumlich leer? Das müsste beim Verbrauch berücksichtigt werden.
Tilmann
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Re: Realer Verbrauch vs. berechneter Verbrauch

#3 Beitrag von Tilmann »

Grundsätzlich geht die Bedarfsrechnung ja von einer ganzjährigen Normtemperatur in allen Räumen innerhalb der thermischen Hülle aus (ich glaube 20° C) . Das entspricht aber meistens nicht dem individuellen Nutzerverhalten. Oft gibt es Bereiche, die nur zeitweise geheizt werden, oder auch Bereiche wie Treppenhäuser, die nie auf Normtemperatur geheizt werden. Deshalb kommt eine Abweichung des Bedarfs vom Verbrauch nach unten häufig vor.

Im iSFP unter 6.3.9 Verbrauchsbereinigung steht dazu:
"Im Idealfall kann der Energieverbrauch vor der Sanierung auf Grundlage vorhandener Verbrauchsabrechnungen der letzten drei Jahre berechnet werden. Der Energieverbrauchskennwert ist dann mithilfe der „Bekanntmachung der Regeln für Energieverbrauchswerte im Wohngebäudebestand“ (BMWi/BMU, 29. März 2021) zu bereinigen."

Also vielleicht sollten Sie hier eine Bereinigung des Energieverbrauchs vornehmen, insbesondere da die Abweichung so hoch ist?
Andreas Obermüller
Administrator
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Re: Realer Verbrauch vs. berechneter Verbrauch

#4 Beitrag von Andreas Obermüller »

Mit "Bereinigung" ist die Klimakorrektur gemeint, diese wird im Programm schon gemacht.
Tilmann
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Re: Realer Verbrauch vs. berechneter Verbrauch

#5 Beitrag von Tilmann »

Ach so, gut zu wissen. Dann wäre nur noch die Frage, wie man damit umgeht, wenn es z.B. in den drei Jahren Leerstände gab. Ich würde versuchen, Zeiträume zu finden, in denen das Haus normal bewohnt war...
Andreas Obermüller
Administrator
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Re: Realer Verbrauch vs. berechneter Verbrauch

#6 Beitrag von Andreas Obermüller »

Die Berechnung und Definition der Leerstandsfaktoren ist auch in den "Bekanntmachungen zur Verbrauchsermittlung Wohngebäude" beschrieben.
Tilmann
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Re: Realer Verbrauch vs. berechneter Verbrauch

#7 Beitrag von Tilmann »

Danke für den Hinweis!
Wolfram Schott
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Re: Realer Verbrauch vs. berechneter Verbrauch

#8 Beitrag von Wolfram Schott »

Wo finde ich diese Bekanntmachung?
Wolfram Schott
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Re: Realer Verbrauch vs. berechneter Verbrauch

#10 Beitrag von Wolfram Schott »

bzw. läßt sich der Leerstandfaktor über das BKI-Programm errechnen?
Andreas Obermüller
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Re: Realer Verbrauch vs. berechneter Verbrauch

#11 Beitrag von Andreas Obermüller »

Nein, das ist nicht möglich.
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