EP2023 - Weiterentwicklung für Nachhaltigkeit

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A. Gärtl
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EP2023 - Weiterentwicklung für Nachhaltigkeit

#1 Beitrag von A. Gärtl »

Hallo Herr Obermüller,

wie wird denn der Energieplaner weiterentwickelt hinsichtlich der Nachhaltigkeitsanforderungen und QNB-Nachweise?
Ich habe was gelesen von einer Anbindung an die ÖkoBauDat. Das hört sich nach einer Ökobilanzierung der Bauteile an.
Was ist denn da geplant und was kann man dann als Endverbraucher damit an Nachweisen erstellen? Werden damit Nachweise für die KfW an QNG-Gebäude möglich sein?

Vielen Dank!
AG
Andreas Obermüller
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Re: EP2023 - Weiterentwicklung für Nachhaltigkeit

#2 Beitrag von Andreas Obermüller »

Da man für einen vollständigen QNG-Nachweis auch alle Massen und Prozesse erfassen muss, die für das GEG nicht relevant sind (Stahlbeton, technische Installationen, Innenbauteile, Bodenbeläge, Farben und Beschichtungen, Baugrube, nicht beheizte Bereiche usw...) ist noch offen, ob wir uns voll in diesen Bereich bewegen. Wir planen aber eine Erfassung der Baustoffe, soweit man diese im Energieplaner eingeben kann/will und dann einen Übergabe an GENERIS (Fraunhofer IBP). Dort kann man dann den QNG-Nachweis erstellen. (Der Aufwand für QNG mit Zertifizierung ist enorm und die Förderung als Darlehen ist eher nicht so sehr attraktiv, sodass ich kurzfristig nicht mit einem großen Markt rechne.)

Das wird noch ein paar Wochen dauern, ich kann derzeit noch keinen genauen Zeitplan nennen.
claimHF
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Re: EP2023 - Weiterentwicklung für Nachhaltigkeit

#3 Beitrag von claimHF »

Das neue Programm KFN (Klimafreundlicher Neubau) verlangt in der "Basisförderung" eine Ökobilanz, ohne vollständige Nachhaltigkeitszertifizierung. So gewinnt das Thema vermutlich an Relevanz.
Andreas Obermüller
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Re: EP2023 - Weiterentwicklung für Nachhaltigkeit

#4 Beitrag von Andreas Obermüller »

Die Basisförderung verlangt auch einen vollständigen QNG-Nachweis, es entfällt lediglich die Zertifizierung.
Colette Eitz
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Re: EP2023 - Weiterentwicklung für Nachhaltigkeit

#5 Beitrag von Colette Eitz »

Ich habe es so verstanden, dass "nur" eine LCA Lebenszyklusanalyse zusätzlicher Bestandteil vom KfW 40-Standard für die Neubauförderung ist. Würde das einen kompletten QNG-Nachweis bedeuten? Und würde das irgendwie im Energieplaner nachzuweisen sein?
Ich blicke da nicht mehr durch, was ich zukünftig für Neubauten erfüllen muss- wenn ich kein QNG-Zertifikat haben möchte.
Grüße C.Eitz
Andreas Obermüller
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Re: EP2023 - Weiterentwicklung für Nachhaltigkeit

#6 Beitrag von Andreas Obermüller »

So wie ich es im BEG lese, ist für die erste Stufe auch eine Berechnung nach QNG ("LCA-Bilanzierungsregeln des QNG") notwendig, aber ohne Zertifizierung. ("LCA" ist nur ein Überbegriff, man muss das ja dann irgendwie definieren und das macht das QNG.) Ich blicke da aber auch noch nicht so 100% durch.

Direkt im Energieplaner wird man das zunächst nicht machen können. Wir habe eine Zusammenarbeit mit GENERIS (IBP) geplant, dann kann man die Bauteildaten über eine Schnittstelle in GENERIS importieren und dort die LVA-Analyse fertig machen. Das wird aber noch etwas dauern. Bis dahin kann man aber auch so mit GENERIS arbeiten.
Fritz
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Re: EP2023 - Weiterentwicklung für Nachhaltigkeit

#7 Beitrag von Fritz »

Hallo Herr Obermüller,

diese Auskunft ist leider nicht sehr befriedigend, zumal meine Kunden bereits danach fragen.
Soll keine QNG-Zertifizierung erstellt werden, so ist das -Qualitätssiegel nachhaltiges Gebäude plus- nachzuweisen.
Hierfür der Effizienzhausstandard KfW40 notwendig sowie mit LCA ein GWP100 von max. 24kg CO² Äqu./(m²a)
Der Hinweis auf GENERIS ist hilfreich, hat aber den Haken, dass ich dort eine Lizenz für € 700,00 kaufen muss.
Wenn das dann irgendwann mit dem EP klappt, ist sicherlich nochmals ein etwa gleich hoher Betrag fällig.
Unter Umständen muss ich auf ein anderes Softwareprogramm ausweichen.
Andreas Obermüller
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Re: EP2023 - Weiterentwicklung für Nachhaltigkeit

#8 Beitrag von Andreas Obermüller »

Der Aufwand, die LCA/QNG-Nachweise zu programmieren, ist erheblich. (Das ist eine Investition im sechsstelligen Bereich!) Zudem sind derzeit noch viele Dinge unklar. Deswegen müssen wir erst mal ausloten, wie viele Anwender tatsächlich LCA/QNG-Nachweise durchführen werden. Auch hier ist eine erheblicher Aufwand an Schulung und Erfahrung von Nöten. Jeder Nachweis ist um ein vielfaches Aufwändiger als ein "normaler" KfW-Nachweis (Planung und Baubegleitung bis zum letzten Anstrich!!!) und deswegen auch entsprechend teuer. (Ich habe Angebote für EFH im mittleren bis oberen vierstelligen Bereich gesehen!)

Ich kann Ihnen im Moment daher leider keine andere Lösung anbieten, tut mir leid.
A. Gärtl
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Re: EP2023 - Weiterentwicklung für Nachhaltigkeit

#9 Beitrag von A. Gärtl »

Nach Fortbildung bei der Bayer. Architektenkammer habe ich den Eindruck, dass die aktuellen QNG-Berechnungen nicht so aufwändig sind, wie befürchtet.
Für eine komplette NH-Zertifizierung sieht das natürlich anders aus - hier habe ich auch Kosten von 60-70k gehört und dass man das unter 10 WE eigentlich komplett weglassen sollte, weil es sich nicht rechnet.
Bei der Fortbildung für das QNG wird so vorgegangen, dass über eLCA für die Bausubstanz und die Energiekennwerte eingegeben werden und die Technik (mit TGA Sockelbetrag und einzelnen Großgeräten) in einer externen Excel Tabelle erfolgt. Dabei hakt es überall, bzw. man muss soviele Ausnahmen berücksichtigen, dass das im Büroalltag kaum zu bewältigen ist.
Die QNG-Anforderungen lassen augenblicklich wohl nur bestimmte Baustoffe aus der Ökobaudat zur Berechnung zu. Das heißt, dass die Materialzuweisung und die Technik sich da deutlich verändern werden.

Men Wunsch wäre tatsächlich, dass ich das über das LCA-Modul im Energieplaner machen könnte. Dazu fehlen aber noch einige Daten in der Materialbibliothek, wie etwa Farben, Lacke, Beschichtungen, Dichtbänder Silikon etc. Teilweise werden auch Kalkzementputze und Fliesenkleber noch nicht korrekt den Daten aus der Ökobaudat zugewiesen. Da ist also noch einiges an Arbeit zu leisten, bevor das reibungslos geht...

Vermutlich lassen sich künftig nicht alle Anforderungen in einer Software abdecken. Daher wären funktionierende Schnittstellen das A und O. Freue mich über weitere Erfahrungen. Vielleicht kristallisiert sich dann ein gangbarer Weg heraus.
Andreas Obermüller
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Re: EP2023 - Weiterentwicklung für Nachhaltigkeit

#10 Beitrag von Andreas Obermüller »

Man muss hier untescheiden:
1. Das QNG ist eine Regelbasis für Nachhaltigkeitszertifizierungen mit allem drum und daran. Das ist, wie richtig bemerkt, serh aufwändig. Wir werden das zunächst nicht umsetzen.
2. Dann gibt es das BEG mit dem "Klimafreundlichen Neubau". Hierfür gibt es innerhalb des QNG eine eigene Regelung mit einer vereinfachten Prozess-Datenbank . Hier wird nur GWP und Qp,ne berechnet und es ist ein Nachweis ohne Zertifizierung möglich. Diesen Fall setzen wir derzeit im BKI Energieplaner um.
A. Gärtl
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Re: EP2023 - Weiterentwicklung für Nachhaltigkeit

#11 Beitrag von A. Gärtl »

Ja, so habe ich das auch verstanden. Das Kurzverfahren innerhalb des EP und die Bauteilberechnungen dann möglicherweise exportierbar in andere Tools.
A. Gärtl
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Re: EP2023 - Weiterentwicklung für Nachhaltigkeit

#12 Beitrag von A. Gärtl »

Wird es die Möglichkeit geben, auch NWG zu berechnen? Also für die KFN ohne Zertifikat?
Soweit ich das verstanden habe, ist die Ökobilanz der Bauteile ja identisch, nur die teilweise pauschale Berücksichtigung von Anlagentechnik und Verbrauchsdaten dürfte je nach Nutzung und Gebäudetyp etwas komplexer sein.
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