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Bilanzierung KWK+Kessel mit DIN 18599

Verfasst: 5. Februar 2021, 15:53
von IBKeller
Guten Tag,

ich bilanziere gerade mit dem neuen EP 20 ein MFH, Berechnungsvorschrift "notgedrungen" noch EnEV 2014, da ich die Einhaltung von KfW-Effizienzhaus-Standards (55 und 40) prüfe, Bilanznorm DIN V 18599 (dann wohl :2011). Berechnungsmodus entsprechend Effizienzhaus. Folgende Fragen ergeben sich dabei:

- Erzeugungseinheit H: Wann wähle ich "Kraft-Wärme-Kopplung", wann "Mikro-KWK" als "Komponente Erzeuger Heizung" für ein BHKW?
- was passiert, wenn man hier eine Wahl trifft, und was, wenn diese falsch ist?


Ich will beispielhaft den Senertec Dachs G2.9 bilanzieren. Das aktuelle techn. Datenblatt nennt folgende Werte:

- Leistungen: Elek. 2,85 kW, Therm. 7,0 kW, Leistungsaufnahme 9,6 kW
- Wirkungsgrade (Bezug Hs): Elek. 26,9%, Therm. 65,7%, Brennstoffnutzung 92,6%
- Stromkennzahl 0,41 / resultierender PEF bei Erdgas als Energieträger fp = 0,406

Ich habe gegenwärtig die Komponente BHKW als "KWK", nicht "Mikro-KWK" eingetragen. Folgende Fragen hierzu (die auch für alle anderen Hersteller gelten):

- Als "Feuerungsleistung" habe ich die o.g. 9,6 kW ("Leistungsaufnahme") eingetragen. Oder ist hier doch die "therm. Leistung" einzutragen?
- Als "brennwertbezogener Nutzungsgrad" habe ich die o.g. 0,926 ("Wirkungsgrad Brennstoffnutzung") eingetragen. Oder ist hier der "therm. Wirkungsgrad" einzutragen?
- Generell irritiert mich hier die Eingabeaufforderung eines Nutzungsgrads - den sollte die Bilanz mithilfe eines Wirkungsgrads erst errechnen, nicht als Eingabe einfordern, oder?
- Als Stromkennzahl habe ich die o.g. 0,41 eingetragen, das ist unstrittig.
- Der Belastungsgrad soll berechnet werden. Er wird mit den genannten Werten zu 0,98 ermittelt. Das erscheint mir zu hoch!? Allein die Heizlast beträgt 12,6 kW...

Wenn ich mir allerdings die "Berechnung Anlagentechnik" anschaue, errechnet sich für das BHKW ein fp von 0,371, nicht weit weg von dem im Datenblatt genannten Wert (eine Erklärung könnte der fehlende Hilfsstrom der Regelung sein), und das BHKW erzeugt ca. 25.000 kWh an Wärme (Qoutg für H u. TWW), was bei 7 kW therm. Leistung zu "nur" 3.500 Vollbetriebsstunden im Jahr führt, also machbar ist.

- Stimmen meine Übertragungen aus dem Datenblatt in die Eingabefelder des EP?
- Wird die berechnete Heizlast von 12,6 kW (berechnet bei -12°C) so selten ausgeschöpft, dass 7 kW therm. Leistung eine Deckung von 98% ergeben können, wenn parallel noch TWW bereitet wird?
- wenn ich selbst meine o.g. Vorschläge für alternative Eingaben vornehme, erhalte ich wiederum unplausibel schlechte Werte - fp 0,91 oder Deckungsanteil 50 % usw.

Danke für die Antworten.

Beste Grüße,
Michael Keller

Re: Bilanzierung KWK+Kessel mit DIN 18599

Verfasst: 8. Februar 2021, 11:03
von Andreas Obermüller
Das Gerät ist wohl eher eine Mikro-KWK, hier werden in der Norm bestimmte Randbedingungen vorgegeben. Als "allgemeine" KWK kann man es aber auch eingeben.
Generell müssen/sollen nicht alle Eingabewerte eingegeben werden.
Die thermische Leistung sind die 7,0 kW. Die Feuerungsleitung ist nicht direkt angegeben und muss auch nicht eingegeben werden, diese errechnet sich dann "rückwärts". Mit dem Nutzungsgrad sind die 0,926 gemeint, der wird eingegeben. (Dieser kann auch berechnet werden, dann ist die Feuerungsleistung notwendig.)
Bei einer "allgemeinen KWK" muss der Deckungsgrad eigentlich eingegeben werden. Bei einer Mikro-KWK wird der Deckungsgrad aus Tabelle 6 Teil 9 genommen. Es rechnet das Programm aber auch "rückwärts", dann wir die Leistung des Spitzenlastkessels auch verwendet.
Also ich denke, ihre Eingabe passt so, soweit ich das sehe. (keine Gewähr!)