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Kühlung mit Prozeeskälte

Verfasst: 2. Mai 2016, 07:58
von Der Holger
Sehr geehrter Herr Obermüller
sehr geehrte Damen und Herren

ich bearbeite den Nachweis für ein Produktionsgebäude mit angeschlosenem Büroteil.
Bei der Berechnung des Büroteilt stoße ich auf folgendes Problem:
Kurz zur Erläuterung der Technik:
Das Büro wird beheizt über Flächenkollektoren. Erzeuger ist eine Gasbrennwertheizung.
Geplant ist eine Lüftungsanle ohne Wärmerückgewinnung.
Zudem soll der Büroteil über Kälte, die auch im Produktionsbereich zum Einsatz kommt gekühlt werden.
Ich habe folgende Eingaben vorgenommen:
Zonenseite: beheizt und gekühlt, einfaches Lüftungssystem, Dampfbefeuchtung
Technikseite: Erzeugung Wärme: Brennwertkessel, Übergabe FBD-Heizung
Erzeugung Kälte: eine Erzeugungseinheit Kälte als Dirketverdampfer mit folgender Erzeugung:Kompressionskältemaschine als Typ Kälte
und im Typ RLT eine Erzeugungseinheit mit der Übergabe an den Raum
Ich erhalte die Fehlermeldung das die statische Kühlung nicht zu 100% gedeckt ist.
Was habe ich falsch gemacht bzw. vergessen?
Können sie mir helfen?
Danke

Re: Kühlung mit Prozeeskälte

Verfasst: 2. Mai 2016, 08:03
von Andreas Obermüller
Folgende Anmerkungen dazu:

- Wenn die RLT nicht zum Heizen oder Kühlen verwendet wird, dann ist keine EIngabe bei der Technik notwendig.

- >Die Kälte braucht ebenfalls einen Kreis (Kälte-Kreis) mit Verteilung und Übergabe an die Zone.

Andreas Obermüller

Re: Kühlung mit Prozeeskälte

Verfasst: 2. Mai 2016, 09:35
von Der Holger
Hallo Herr Obermüller

danke für die sehr schnelle Antwort.
Dazu zwei weitere Fragen:
1.
wie wäre die Einstellung vorzunehmen, wenn die Berteilung der Kälte über das Lüftungssystem stattfindet. Gibt es diese Möglichkeit?
Oder um es noch komplizierter zu machen:
a) Ich habe die statischen Heizflächen
b) ich habe die Kühlung, die auch für den Betriebsprozess verwendet wird
c) und ich habe prozessbedingt Wärme, die zum Heizen genutzt werden kann
kann ich b) und c) über ein einfaches Lüftungssystem an die Räume übergeben?

2.
wie kann der Einsatz der Kälte bei der simulation des Sommerlichen Wärmeschutzes berücksichtigt werden?
Ist dies bereits berücksichtigt, wenn ich die Tag- und Nachlüftung aktiviere (Erhöht oder Hoch)?

Danke

Re: Kühlung mit Prozeeskälte

Verfasst: 2. Mai 2016, 09:45
von Andreas Obermüller
1. Wenn über RLT gekühlt wird, dann muss auch über RLT geheizt werden. (Nur Kühlung über RLT geht nicht, aber ich habe verstanden, dass auch über RLT geheizt wird). Das kann man bei der Zone so einstellen. Bei der Technik braucht man dann eine RLT-Erzeugungseinheit, einen Warmluftkrei, einen Kaltluftkreis, einen Heizkreis an RLT (je nach dem, mit einem oder mehreren H-erzeugungseinheiten drin) und einen Kälte-an-RLT-Kreis (mit der Kälte-Erzuegungseinheit drin). Man kann hier dann die statische Kühlung auch ausschalten, die gibt es wohl gar nicht.
Die Prozesskälte spielt für dei EnEV keine Rolle und wird weggelassen. Ebenso die Prozesswärme. Abwärme kann man u. U. nutzen, das ist aber ein etwas komplizierteres Thema. Es gibt eine DIBT-Auslegung dazu. Diese wird als Nahwärme eingegeben, der Anteil muss geplant werden.

2. Im sommerlichen Wärmeschutz darf keine aktive Kühlung angesetzt werden. Es soll durch den Nachweis ja die Kühlung vermieden werden! Die Lüftung ist passiv und erhöht nur den Luftwechsle. (Man könnte eine passive Kühlung, z. B. über Grundwasser, ansetzen, das kann die einfache Simulation im Energieplaner aber derzeit nicht.)

Re: Kühlung mit Prozeeskälte

Verfasst: 2. Mai 2016, 12:10
von Der Holger
Danke
zu 2.
wie setzt sich dann die Wärmebilanz Kühlung zusammen?
Wie wird Qc,h ermittelt?
Dort sind die Kühlleistungen für Übertemperaturstunden entsprechend nicht berücksichtigt?

Re: Kühlung mit Prozeeskälte

Verfasst: 2. Mai 2016, 12:24
von Andreas Obermüller
Tut mir leid, ich habe die Frage nicht ganz verstanden. Bei der thermischen Simulatin wird der Temperaturverlauf unter Berücksichtigung der internen Wärmeeinträge und Einträge aus Solarstrahlung simuliert. Kühlleistungen sind hier generell nicht anzusetzen, außer es wäre eine "passive Kühlung" bei der es nur Pumpen, aber keine Kälteerzeuger, gibt. Es wird hier auch keine Kühlleistung berechnet.

Re: Kühlung mit Prozeeskälte

Verfasst: 2. Mai 2016, 14:15
von Der Holger
nicht eindeutig ausgedrückt:
ich meinte in diesem Fall nicht die Ermittlung des sommerlichen Wärmeschutzes sondern
die Ermittlung der Kühlleistung.
Bei der Ermittlung der Zonen werden alle Konditionierungen ausgegeben. Lüftung, Heizung Warmwasser etc.
auch die Kühlleistung wird dort pro Zone angegeben.
wie ermittel sich die Wärmebilanz Kühlung?
aus den internen Lasten, den solaren Wärmegewinnen, etc.?
werden Übertemperaturen dort berücksichtigt?

Kann der Aufwand für eine Kühlleistung, trozdem das es nicht gewünscht wird, das aktiv gekühlt wird, ermittelt werden.
In unserem Fall soll tatsächlich mit Grundwasser passiv gekühlt werden.

Re: Kühlung mit Prozeeskälte

Verfasst: 2. Mai 2016, 17:59
von Andreas Obermüller
Ich kann die Frage jetzt nur damit beantworten, dass die Kühlung nach DIN 18599 berechnet wird. Ist mir klar, dass Sie das jetzt nicht zufriedenstellt. Aber ich kann das hier nicht genauer ausführen, tut mir leid. Die Berechnung ist relativ komplex und iterativ, es werden natürlich solare und interne Gewinne berücksichtigt. Eine "Übertemperatur" wird nicht berechnet, es handelt sich ja um ein Monatsbilanzverfahren. Bei der Kühlung wird allerdings ein "Bemessungstag" im Juli verwendet. Eine "Bemessung" der Kühlung/Kühlleistung kann daraus nicht abgeleitet werden, weil es sich ja um eine modellhafte Berechnung des ganzen Gebäudes (bzw. Zone) mit Referenzklima und Standardnutzungsbedingungen handelt.

Re: Kühlung mit Prozeeskälte

Verfasst: 4. Mai 2016, 09:22
von Der Holger
Danke Herr Obermüller
Die Antwort stellt mich zufrieden, da ich nicht den Anspruch hatte, dass Sie mir die Teile 2 und 7 der 18599 erklären!
Aber die Details, die Sie mir genannt haben waren schon hilfreich genug.
Danke