Das Anwender-Forum des BKI Energieplaners

Hallo Herr Obermüller,
Hallo Kollegen,
zu berechnen habe ich eine Fabrik mit über 6000 m² Grundfläche. Bei den Angaben zu B fällt mir auf:
- Gebe ich bei den Zonen ein Maß ein, kann ich keinen Abzug nach der 5m - Regel aus DIN 4108 machen. Beim Bauteil Bodenplatte geht das.
- Gebe ich beim Bauteil Bodenplatte einen Abzug nach dieser Regel ein, so hat das keinen Einfluß auf die Nettofläche.
- Im Anhang C zu DIN 13370 ist eine Formel hinterlegt, die die Wärmeströme unterschiedlicher Räume (bzw. Zonen) zu einem Gesamtwärmestrom zusammenführt. Wenn diese Formel im Programm hinterlegt ist, müssten ja zwindend sowohl bei den Zonen als bei den einzelnen Bauteilen gemacht werden. Aber auch bei den Musterprojekten sind hier willkürliche Werte angegeben, als ob diese keinerlei Einfluß auf die Ergebnisse hätten.
Ist es korrekt, wenn ich bei Zonen, die mehr als 5 m von den Außenwänden entfernt liegen, die Bodenplaten als adiabat betrachte und gar nicht erfasse?
Ich bin gespannt auf die Antworten.

Der Abzug nach 5m-Regel hat keinen Einfluss auf die Nettofläche. Dieser Abzug dient nur der Ermittlung des mittleren U-Wertes nach EnEV. Auch hat der Abzug keinen Einfluss auf die Ermittlung von B'. B' ist nach DIN 4109-6 bzw. DIN 18599 zu ermitteln und hat nur Einfluss auf die Bestimmung des Temperaturkorrekturfaktors.

Die Formel des Anhangs C ist im IBP-Kernel (noch) nicht hinterlegt.

Innenliegende Bodenplatten sind nicht adiabat, dieser werden entweder über die DIN EN 13370 oder über den Temperaturkorrekturfaktor auch wie ein Außenbauteil berücksichtigt.

Andreas Obermüller

Vielen Dank für diese Auskunft. Was mich trotzdem verblüfft: Bei der Bauteilberechnung für meine Bodenplatte habe ich je nach Stahlanteil der ungedämmten Betonplatte U - Werte zwischen 2,8 und 4,0. Wenn ich hier außerhalb des Programmes eine Berechnung nach DIN 13370 durchführe, erhalte ich auf Grund der Größe der Bodenplatte einen U-Wert, der hier um 90 % (!) kleiner ist.

Noch ein ergänzender Nachtrag: Wenn ich jeder Zone eine eigene Bodenplatte zuordne, habe ich auf Grund der Kleinteiligkeit schlechte U - Werte. Betrachte ich die Bodenplatte (realistisch) als Ganzes, habe ich plausibel gute Werte. Hier kann ich das Programm aber, wenn ich es richtig verstanden habe, nur überlisten, indem ich den separat ermittelten U - Wert eingebe.

Der reine U-Wert der ungedämmten Bodenplatte wird ja mit dem Temperaturkorrekturfaktor abgemindert. Dieser "ersetzt" ja die Berechnung nach DIN 13370.

Das Problem der "zonenweisen" Bodenplatten ist ein generelles Problem der Berechnung, mal muss hier halt ein "passendes" Modell finden. Die DIN 13370 geht zunächst von einem Einzonenmodell aus, daher passt das für mehrere kleine Zonen nur schlecht. Wenn die Zonen zusammenhängen und auf einer Ebene liegen, spricht m.E. nichts gegen eine ingenieurmäßige Lösung des "Zusammenfassens".

Andreas Obermüller

... ich habe die Zusammenfassung von Teilflächen (Zonen) einer Bodenplatte nach DIN EN ISO 13370 schon mal untersucht und festgestellt, dass in der Summe schon etwa der gleiche Verlust herauskommt, wie bei einer ungeteilten Bodenplatte. Allerdings ist es natürlich richtigerweise so, dass bei der detaillierten Aufteilung Zonen mit weniger Außenwand (Perimeter) deutlich besser wegkommen als Randzonen. Insofern wäre es natürlich schön, wenn man irgendwann einmal den Nachweis zonenweise führen könnte. Wie man innenliegende Zonen ohne Rand berechnet, darauf gibt auch die ISO 13370 keine Antwort. Hierfür müsste man noch eine Rechenformel entwickeln.

Der Nachweis wird immer Zonenweise geführt.

Andreas Obermüller