Wärmekapazität

Fragen zur Programmbedienung des BKI Energieplaners bei der Berechnung von Wohngebäuden nach DIN V 4108-6/DIN V 4701-10/12 oder DIN 18599
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Schemmick
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Wärmekapazität

#1 Beitrag von Schemmick »

Hallo,
ab wann darf ich bei der Wärmekapazität ein schweres Gebäude angeben, ohne dies aufwendig berechnen zu müssen?
Ich habe zwar einen Holzbau, aber eine Aussendämmung (160kg/m³) und überall schweren Lehmputz (1500kg/m³) mit 2,5-4,5cm.
MFG
Andreas Obermüller
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Re: Wärmekapazität

#2 Beitrag von Andreas Obermüller »

Die Außendämmung spielt keine Rolle, der Außenputz auch nicht, es geht ja um die innere Speicherfähigkeit für die Berechnung der internen Wärmegewinne. Meiner Meinung nach gibt es keine "sichere" Methode, außer eine rechnerische Abschätzung der Kapazität.

Andreas Obermüller
Schemmick
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Re: Wärmekapazität

#3 Beitrag von Schemmick »

Der Lehmputz ist ja innen, mit einer recht hohen Speicherkapazität (1500kg/m³).
Meinen Sie mit "rechnerische Abschätzung der Kapazität", dass die Kapazität aller Innen-Bauteile einzel berechnet werden muss? oder gibt es hier eine einfachere Methode/Abschätzung?
Andreas Obermüller
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Re: Wärmekapazität

#4 Beitrag von Andreas Obermüller »

Sie können zumindest mal einen typischen Raum berechnen und damit auf das Gebäude schliessen.

Andreas Obermüller
C.Hanusch
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Re: Wärmekapazität

#5 Beitrag von C.Hanusch »

Als „mittelschwer“ sind Gebäudezonen mit folgenden Eigenschaften einzustufen:
· massive Innen- und Außenbauteile (Dichte >= 600 kg/m3);
· keine abgehängten oder thermisch abgedeckten Decken;
· keine innenliegende Wärmedämmung an den Außenbauteilen;
· keine hohen Räume (z. B. Turnhallen, Museen usw.).

Als „schwer“ sind Gebäudezonen mit folgenden Eigenschaften einzustufen:
· massive Innen- und Außenbauteile (Dichte >= 1.000 kg/m3);
· keine abgehängten oder thermisch abgedeckten Decken;
· keine innenliegende Wärmedämmung an den Außenbauteilen;
· keine hohen Räume (z. B. Turnhallen, Museen usw.).

Achtung nicht verwechseln mit der Wärmespeicherkapazität für den sommerlichen Wärmeschutznachweis, hierfür muss immer cwirk berechnet werden, wenn nicht "leicht" angesetzt wird.
Schemmick
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Re: Wärmekapazität

#6 Beitrag von Schemmick »

Vielen Dank für die Antwort.

Ich weiß, dass ohne Nachweis der wirksamen Wärmespeicherkapazität von leichten Bauarten auszugehen ist.
Von mittler und schwerer Bauart darf ohne Nachweis ausgegengen werden, wenn ALLE folgenden Eigenschaften vorliegen:
- Stahlbetondecke
- massive Innen- und Außenbauteile (mittlere Bauart: Dichte >= 600 kg/m3 bzw. schwere Bauart: Dichte >= 1600 kg/m3 );
· keine abgehängten oder thermisch abgedeckten Decken;
· keine innenliegende Wärmedämmung an den Außenbauteilen;
· keine hohen Räume <=4,50m

Aber warum hat das nichts mit dem sommerlichen Wärmeschutz zu tun?
Der Sonneneintragskennwert Sx wird doch u.a. über die Nachtlüftung und Bauart leicht, mittel oder schwer (S1) nach DIN 4108-2 bestimmt.
Andreas Obermüller
Administrator
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Re: Wärmekapazität

#7 Beitrag von Andreas Obermüller »

Es hat mit dem sommerlichen Wärmeschutz zu tun, aber nicht direkt. Die Grenzen und die Berechnung der Wärmekapazität sind beim sommerlichen WS anders als bei der Berechnung der Wärmebilanz.

Andreas Obermüller
C.Hanusch
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Re: Wärmekapazität

#8 Beitrag von C.Hanusch »

meines Wissens dürfen die genannten Vereinfachungen nur für die Auswahl der Wärmespeicherkapazität bei der Wärmebilanz angewendet werden, für den SWS muss cwirk immer berechnet/nachgewiesen werden, daher der Hinweis.
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