Beheizung über Nachbarhaus+Ofen

Fragen zur Programmbedienung des BKI Energieplaners bei der Berechnung von Wohngebäuden nach DIN V 4108-6/DIN V 4701-10/12 oder DIN 18599
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RZ Architekten
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Beheizung über Nachbarhaus+Ofen

#1 Beitrag von RZ Architekten »

Hallo Herr Obermüller,

habe folgendes Problem:
Unser Bauherr will einen Neubau über die bestehende, vor 3 Jahren erneuerte Ölheizung im bestehenden, benachbarten Wohnhaus seiner Eltern versorgen. Diese "Fernwärme" ist aber eigentlich nur als "Backup" gedacht. Eigentlich soll das Haus über einen Wassergeführten Ofen + Pufferspeicher im Keller beheizt werden. Die Ölheizung des Nachbarhauses springt nur ein, wenn nicht über den Ofen geheizt werden kann, oder dann bei Warmwasserbedarf im Sommer. Der Nachbar hat auch noch eine thermische Solaranlage auf dem Dach. Ich weiß aber noch nicht, ob für Heizung oder nur für Brauchwasser, aber das muß ich mir noch anschauen.

Wie baue ich in diesem Fall sinnvollerweise meine Technik auf? Der Bauherr liebäugelt zudem auch noch mit einem kfw-Kredit?

Vielen Dank im Voraus für die Unterstützung
Andreas Obermüller
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Re: Beheizung über Nachbarhaus+Ofen

#2 Beitrag von Andreas Obermüller »

Die EnEV-Auslegung und vor allem die KfW (siehe technische FAQ's der KfW!) begrenzen einen handbeschickten Holzofen mit Wassertasche in der Deckung auf 10%, wenn es eine "Backup"-Heizung gibt. Daher sieht die Technik so aus, dass es als 1. Erzeuger eine Nahwärme gibt, hier ist der Energieträger "HW fossil" und die Deckung 90%. Als zweiten Erzeuger kann man dann den Stückholzkessel mit 10% Deckung eintragen. Die gilt für die Heizung und ggf. auch für TW. Die Solaranlage beim Nachbarhaus kann man nicht ansetzen, da diese auf die Nahwärme keinen rechnerischen Einfluss hat.

Andreas Obermüller
RZ Architekten
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Re: Beheizung über Nachbarhaus+Ofen

#3 Beitrag von RZ Architekten »

Hab ich gemacht, wird aber nicht unbedingt eine Technik, die zu guten Werten führt... :? Da muß ich ja mit EnEV Niveau kämpfen: Qp bin ich ca. 2% drüber, obwohl HT 0,336 W/m²K.
Muß ich nun eigentlich bei der Nahwärme händisch den Primärenergiefaktor auf 1,1 Für Heizöl setzen? Hier ist ohne händischen Eintrag 1,3 drin...
Andreas Obermüller
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Re: Beheizung über Nachbarhaus+Ofen

#4 Beitrag von Andreas Obermüller »

Die Nahwärme HW fossil hat einen Primärenergiefaktor von 1,3. Den darf man nicht auf 1,1 setzen! Da stecken ja die Verluste des Kessels und der Leitungen in das Haus auch mit drin.

Man kann überlegen, dass man die Technik des Nachbarhauses auch im den neuen Gebäude ansetzt. Allerdings kann man guten Gewissens sicher die Solaranlage des Nachbarhauses NICHT mit ansetzen, da müsste diese schon sehr groß sein. (Kollektorfläche min. 1,8-facher Standardwert für BEIDE Häuser zusammen und mit Heizungsunterstützung!) Wenn man also die Brennwerttechnik des Nachbarn ansetzt und die Leitungen im Freien in das neue Haus (Verteilerleitungen), dann wird man insgesamt auch nicht besser werden.

Esist klar, dass das keine gute Anlage ist. Das Referenzgebäude hat schon fast eine bessere Anlage! Der EnEV-Nachweis ist also schwer zu erreichen, KfW Effizienzhaus 70 ist wohl nicht drin...

Andreas Obermüller
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