Instationärer Wärmedurchgang

Fragen zur Programmbedienung des BKI Energieplaners bei der Berechnung von Wohngebäuden nach DIN V 4108-6/DIN V 4701-10/12 oder DIN 18599
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Henry_B
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Instationärer Wärmedurchgang

#1 Beitrag von Henry_B »

Hallo Mitforisten, hallo Herr Obermüller,

mich interessiert, inwieweit der EP und die zugrundeliegenden DIN-Normen den instationären Wärmedurchgang berücksichtigen.
Zur Erklärung: Wenn morgens bei niedrigen Aussentemperaturen die Sonne das Mauerwerk erwärmt, stellen sich sehr schnell Wandaussentemperaturen größer Raumtemperatur ein; ein Wärmestrom nach außen findet also nicht mehr statt. Abends gibt es einen ähnlichen Effekt: während die Aussentemperatur schon unter RT gesunken ist, gibt eine massive Wand langsam bis zum Morgen Energie nach außen ab, ohne dass es zu einem Wärmestrom von innen nach außen kommen muss.
Werden diese instationären Vorgänge aus Wärmeleitung und Speicherung bei der Berechnung von HT und Qp in irgendeiner Weise berücksichtigt?
Es müssten sich dann bei gleichem U-Wert Unterschiede zwischen einer gedämmten Fassade und einer massiven, ungedämmten Wand ergeben.

Mit sonnigen Grüßen

Henry_B
Andreas Obermüller
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Re: Instationärer Wärmedurchgang

#2 Beitrag von Andreas Obermüller »

Diese instationären Effekte werden in den Normen nicht wirklich berücksichtigt. (Die "Dämmstoffgegener" gründen Ihre Kritik zum Teil auf diese Effekte.) Die "offizielle" Meinung ist, dass die stationären Modelle für die Abschätzung im Allgemeinen hinreichend genau sind und die instationären Effekte nicht mit vertretbarem Aufwand und befriedigender Genauigkeit in einem Modell erfasst werden können. (In den Normen wird ein "solarer Gewinn" über opake Bauteile abgeschätzt, es wird dann auch eine nächtliche Abstrahlung gegen den Weltraum verrechnet.)

Andreas Obermüller
arch-m
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Re: Instationärer Wärmedurchgang

#3 Beitrag von arch-m »

... wenn man so etwas berechnen will, dann sollte man mit einer Simulationssoftware arbeiten (z.B. energyPlus). Allerdings wird man hier noch mehr Daten eingeben müssen als bei einer Berechnung nach DIN V 18599. Bei gut gedämmten Gebäuden ist der Effekt nur im Sommer relevant. Nur bei den schlecht gedämmten Gebäuden der Dämmstoffgegner (ich nenne hier keine Namen) ist die Berücksichtigung sinnvoll. Und man muss dann auch in kleineren Intervallen rechnen (nämlich in Stunden) und nicht in Monaten!
Wolfram Schott
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Re: Instationärer Wärmedurchgang

#4 Beitrag von Wolfram Schott »

..... und die lokale tägliche Durchschnittssonnenscheindauer ....
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