Problem Heizen mit PV und KFW Programm

Allgemeine Fragen zur EnEV und zu den Nachweisen der KfW
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Simon E.
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Problem Heizen mit PV und KFW Programm

#1 Beitrag von Simon E. »

Hallo zusammen

hat jemand Erfahrungen im Bereich Photovoltaik und das Erreichen des KFW Effizienzhausprogramms 100 oder 115?

Habe folgendes Problem:
Ein Kunde möchte Eine Gasbrennwerttherme in Kombination mit einer großen PV-Anlage installieren. Die PV Anlage dient primär zur Erwärmung des Brauchwassers. Zusätzlich unterstützt Sie noch bei vorhandener Leistung die Heizung, alles über einen Heizstab in 500W schritten. Falls überschüssige Energie7 Strom in den Sommermonaten anfällt wird diese natürlich eingespeist.

Wäre dankbar über Aussagen wie Ihr dies eingegeben habt bzw.ob solch eine technische Lösung zum erreichen des KFW Effizienzhausprogramms überhaupt durch die KFW akzeptiert wird ?

Vielen Dank.
orangeplus

Re: Problem Heizen mit PV und KFW Programm

#2 Beitrag von orangeplus »

Das lässt sich aus meiner Erfahrung eigentlich nur sinnvoll in der DIN 18599 abbilden. Die 4701 kennt nur den Hilfsstrom für die Anlage, hier kommt fast keine Anrechnung Zustande.
Für das Brauchwasser ist das sicher denkbar, für die Beheizung würde ich ein "?" machen ob das sinnvoll ist, weil sich der Anteil vermutlich kaum sinnvoll abschätzen lässt. Zudem wird die Leistung der PV im Heizfall vermutlich nicht riesig sein.
Prinzipiell kann man die Anrechnung PV Strom bei der KFW machen, aber das gilt nur, wenn man sich an die Vorgaben der ENEV hält. Diese sagt, dass der Strom in jedem Fall vorrangig selbst verbraucht werden muss! Das heist, keine Einspeisung ins Netz vom selbsterzeugten Strom und dann wieder aus dem Netz holen, sondern direkt verbrauchen. Ist meist anlagentechnisch nicht ganz einfach.
Zudem sollte man je nach Objektgröße beachten, dass die Sonne auch mal nicht scheint und dann WW erforderlich ist. Siehe die letzten Tage. In diesem Fall muss die el. Anschlussleistung ausreichen > Versorger fragen, Hausanschluss prüfen oder 2. WE vorsehen.
Andreas Obermüller
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Re: Problem Heizen mit PV und KFW Programm

#3 Beitrag von Andreas Obermüller »

Wenn man in der DIN 4701-10 einen el. Heizstab als Erzeuger eingibt, wird auch hier der PV-Strom monatlich angerechnet. Das Problem ist in der Regel, dass die PV nur einen kleinen Teil des Bedarfs decken kann, wenn diese nicht wirklich groß ist. Der Rest muss dann ja mit Strom aus dem Netz gedeckt werden.

Andreas Obermüller
orangeplus

Re: Problem Heizen mit PV und KFW Programm

#4 Beitrag von orangeplus »

Ich habe das Gefühl, dass in der DIN 41-08/4701 ggb. der DIN 18599 weniger anrechenbarer Anteil rauskommt. Kann das jemand bestätigen oder nachvollziehen? Mein Gefühl gründet sich leider auf unterschiedliche Projekte, die ich in unterschiedlichen Programm u. ENEV Versionen gerechnet habe - daher ist das wirklich nur ein Gefühl...
heiko_hems
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Re: Problem Heizen mit PV und KFW Programm

#5 Beitrag von heiko_hems »

Hallo Zusammen,
ich tu mich schwer die o.a. Anlagentechnik (KfW-EffHaus, Berechnung DIN V 4108-6/DIN V 4701-10) abzubilden.

Bivalenter Speicher, GasBW und PV-gespeister Heizstab

- Welchen Speicher wähle ich aus (einziger bivalenter ist der Solarspeicher) ?
- Nachheizung sonstige, weil nur elektrisch ist doch falsch
- im TW- und H-Strang muss dann ein el.Erzeuger rein, ich finde hier keinen Heizstab !?
- Muss ich dann die Deckungsanteile el.Heizstab / Gas BW selbst ermitteln oder macht der EP da automatisch anteilig ?

Bitte um kurze Tipps wie ich das angehen kann.

Danke !
Heiko Englert
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Andreas Obermüller
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Re: Problem Heizen mit PV und KFW Programm

#6 Beitrag von Andreas Obermüller »

- Der TW-Speicher ist hier als monovalenter Speicher einzugeben. "Bivalent" ist hier nur bei einem Solarspeicher zutreffend.
- Nachheizung ist damit obsolet.
- Der Erzeuger ist dann bei TW "Elektro-DUrchlauferhitzer" und bei H "elektrische Direktheizung"
- Die Deckungsanteile müssen Sie per Hand eingeben, es gibt keine Berechnungsmöglichkeit für die Deckungen.
heiko_hems
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Re: Problem Heizen mit PV und KFW Programm

#7 Beitrag von heiko_hems »

das heißt aber im Umkehrschluss das das GasBW-Gerät ohne Speicheranschluss gerechnet wird !?

In Echt ist das aber ja ein bivalenter Speicher der oben vom GasBW-Gerät beladen wird (WW-Entnahme)
und unten/Mitte je nach Type auch Beides mit einem Heizstab PV getrieben geheizt wird.
Ist die o.a. Modellierung für eine KfW-Berechnung korrekt ?

Wir könnte man Deckungsanteile näherungsweise ermitteln für die Handeingabe ?
Heiko Englert
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Andreas Obermüller
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Re: Problem Heizen mit PV und KFW Programm

#8 Beitrag von Andreas Obermüller »

In der DIN 4701-10 wird unter "bivalenter Speicher" nur ein Solarspeicher verstanden. (DIN 4701-10 Abs. 5.1.3.1.1) Der TW-Speicher spielt in der DIN 4701-10 im Weiteren für die Berechnung der Erzeuger auch keine Rolle. Es ist daher korrekt, hier einen indirekt beheizten Speicher zu verwenden.

Ich weiß es nicht, wie man die Deckungen berechnet oder abschätzt. Wenn die Steuerung das kann, dann würde ja zunächst der vorhandene PV-Strom in Wärme umgewandelt, solange ein Bedarf besteht. Das müsste man wohl simulieren z. B. mit Delzer Integral.
heiko_hems
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Re: Problem Heizen mit PV und KFW Programm

#9 Beitrag von heiko_hems »

Wenn ich das so eingegeben habe wie muss ich dann den Hinweis des EP verstehen:
HINWEIS: Strang "TW-Strang": Deckung aller Wärmeerzeuger > 100%. Deckungen werden anteilig vermindert.
HINWEIS: Strang "H-Strang": Deckung aller Wärmeerzeuger > 100%. Deckungen werden anteilig vermindert.
Heiko Englert
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Re: Problem Heizen mit PV und KFW Programm

#10 Beitrag von heiko_hems »

Mit Anrechnung der PV sinkt das Qp von 68 kWh/m2a auf 60 kWh/m2a.
Mit einer solarthermischen Anlage mit Heizungsunterstützung bin ich jedoch bei 42 kWh/m2a !
Kann das echt so viel schlechter sein ?
Heiko Englert
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Andreas Obermüller
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Re: Problem Heizen mit PV und KFW Programm

#11 Beitrag von Andreas Obermüller »

Das kann ich so nicht sagen, hängt natürlich von der PV-Anlage ab.
Die Deckungen der Erzeuger sind so aufzuteilen, dass 100% herauskommen. Wenn es mehr ist, wird die Deckung bei jedem Erzeuger anteilig vermindert. Das bedeutet die Meldung.
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