Mittlere U-Werte auf EnEV-Nachweis-Formular NWG

Fragen zum BKI Energieplaner bei der Berechnung von Nichtwohngebäuden nach DIN V 18599 Teil 1 bis Teil 10
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rjuergens
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Mittlere U-Werte auf EnEV-Nachweis-Formular NWG

#1 Beitrag von rjuergens »

Hallo zusammen,
für den Neubau einer niedrig beheizten Lagerhalle mit Büro und WC's habe ich drei Zonen gebildet. Lagerhalle Nutzungsprofil 43 (niedrig beheizt > 12°C), Büro Nutzungsprofil 2 und Sanitär Nutzungsprofil 16 mit Temperaturen über 19°C. Die U-Werte (Wärmedurchgangskoeffizienten) der Außenbauteile in den normal beheizten Zonen (also Büro und WC's) sind alle gleich oder niedriger als die nun geforderten Durchschnitts-U = 0,28 W/(m²K) nach EnEV in Tabelle 3. Nur die Bodenplatte liegt darüber, aber die wird ja mit dem Faktor 0,5 minimiert. Die U-Werte der Innenwände und der Decke des beheizten Bereichs zur niedrig beheizten Lagerhalle habe ich beim Bauteilaufbau als im EnEV-Referenzgebäude zu verwenden markiert, da diese Bauteile im Referenzgebäude nicht definiert sind. Es sind ja keine Außenbauteile, die an Außenluft, Erdreich oder an unbeheizt grenzen. Diese gehen also bei der Mittelwertbildung des U-Wertes für Außenbauteile nicht mit ein.
Trotzdem erhalte ich in der Auswertung des EnEV-Nachweis-Formulars einen Durchschnitt-U-Wert für Außenbauteile von 0,49 W/(m²K).
Wie kann das sein?
Mit freundlichen Grüßen
Mit freundlichen Grüßen
Ralf Jürgens
Ingenieurbüro EnuBau
Hildesheim
Andreas Obermüller
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Re: Mittlere U-Werte auf EnEV-Nachweis-Formular NWG

#2 Beitrag von Andreas Obermüller »

Das Markieren der Bauteile als "U-Wert des Bauteils im Referenzgebäude verwenden.." ist hier nicht korrekt. Innenbauteuile zwischen Zonen gehören generell nicht zur wärmeübertragenden Hülle. Sie können diese zwar eingeben, dann aber als "Innenwand" oder "Innendecke", dieser werden dann automatsich nicht berücksichtigt. Die Schaltfläche "U-Wert des Bauteils im Referenzgebäude verwenden.." darf man hie rnicht verwenden, das ist nur für Bauteile der wärmeübertragenden Hülle vorgesehen und kommt auch dort eigentlich (fast) nie zum Einsatz.

Andreas Obermüller
Moritz
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Re: Mittlere U-Werte auf EnEV-Nachweis-Formular NWG

#3 Beitrag von Moritz »

Das ist nicht ganz korrekt.

Die Innenbauteile müssen mit bilanziert werden, sobald die Temperaturdifferenz zwischen den Zonen > 4 K ist.
Siehe dazu DIN 18599-2, Kap. 6.2.3:

Transmissionswärmesenken und -quellen durch Bauteile, die an Zonen mit unterschiedlich vorgegebener Innentemperatur grenzen, sind nur zu berücksichtigen, falls die Differenz zwischen den Soll-Raumtemperaturen beider Zonen 4 K überschreitet.

Aus den Angaben zu den Zonen im Eingangsbeitrag geht das so nicht hervor.
Andreas Obermüller
Administrator
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Re: Mittlere U-Werte auf EnEV-Nachweis-Formular NWG

#4 Beitrag von Andreas Obermüller »

Ja, das wird auch automatisch so berücksichtigt, wenn Sie die Innenbauteile als Innnebauteile eingeben. Normalerweise ist die Temperaturdifferenz nicht größer wie 4K. (zwischen "niedrig beheizt" und "normal beheizt" sind es genau 4K)

Andreas Obermüller
rjuergens
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Re: Mittlere U-Werte auf EnEV-Nachweis-Formular NWG

#5 Beitrag von rjuergens »

Hallo Herr Obermüller und Moritz,
Vielen Dank für die schnellen Antworten.
Das hat mir schon weiter geholfen.
Noch ein Punkt:
Im Nutzungsprofil Nr. 43 der DIN 18599 ist die Lagerhalle mit 12°C Solltemperatur konditioniert. Der Bauherr peilt 15°C an.
Kann ich denn die Innendecke, die über dem Büro einen Emporenboden im Luftraum der niedrig beheizten Lagerhalle bildet und die Innenwand vom normal beheizten Bereich (Büro und Sanitär) zur Lagerhalle als Bauteil zu niedrig beheizt anlegen?
Ich erhalte damit für den EnEV-Nachweis einen besseren Wert, als wenn ich die Innenbauteile als bilanzneutrale Innendecke bzw. Innenwand anlege. Es entspricht ja gefühlt auch eher der Wirklichkeit in der Heizperiode.
MfG
Ralf Jürgens
Andreas Obermüller
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Re: Mittlere U-Werte auf EnEV-Nachweis-Formular NWG

#6 Beitrag von Andreas Obermüller »

Das "Bauteil zu niedrig beheizt" sollte passen.

Andreas Obermüller
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